200 Erlebnisse für den Ruhestand

Der Ruhestand ist ein wichtiger Lebensabschnitt, der sowohl Vorfreude als auch Unsicherheit und Angst auslösen kann.

Viele Menschen freuen sich darauf, endlich Zeit für sich selbst und ihre Hobbys zu haben, während andere befürchten, dass ihnen ohne den täglichen Arbeitsrhythmus der Sinn des Lebens verloren gehen wird.

Denise Ni bietet in ihrem Buch „200 Erlebnisse für den Ruhestand“ Inspirationen für vielfältige Aktivitäten und Ideen.

Ich habe mit Denise Ni ein Interview geführt, um mehr über sie und ihr Buch zu erfahren.

Erklärung: Eine Bucket List (zu Deutsch: Löffelliste) ist eine Liste aller Dinge, die Sie erleben oder erreichen wollen, bevor Sie sterben.

Oder anders ausgedrückt: Eine Bucket List ist die ganz persönliche Liste Ihrer Lebensträume. 

Sozusagen eine To-do-Liste fürs Leben. 

  1. Was hat Sie dazu inspiriert, eine Bucket-Liste für den Ruhestand zu erstellen? 

Ehrlicherweise kam die Idee zu diesem Buch vom Verlag.

Ich hatte bereits ein Bucket List-Buch mit Ideen für Paare veröffentlicht und mein Ansprechpartner im Verlag fragte mich, ob ich nicht auch noch Lust hätte ein Pendant für den Ruhestand zu schreiben.

Mein erster Gedanke war dann auch: warum ich?

Mein eigener Ruhestand liegt schließlich noch einige Jahrzehnte vor mir.

Doch ganz losgelassen hatte mich das Thema nicht.

Schließlich durfte ich bereits die Erfahrung machen, wie einschneidend ein neuer Lebensabschnitt sein kann. Während des Studiums hatte ich sehr viel gearbeitet, kaum Zeit für mich gehabt und eigentlich nur daraufhin gearbeitet das Studium abzuschließen. Über das, was danach kommt, hatte ich mir keine Gedanken gemacht. Ich fühlte mich orientierungslos, unzufrieden und getrieben. 

Nicht viel anders erlebe ich es bei vielen Bald-Rentnern in meinem Umfeld.

Auf den letzten Arbeitstag wird schon Jahre vorher hingefiebert, aber über das, was dann kommt, machen sich nur wenige Gedanken.

Dabei ist der Eintritt in den Ruhestand ein großer Einschnitt. Denn die Arbeit nimmt nicht nur einen großen Teil des Tages ein, sondern gibt ihm auch Struktur. Man hat eine Aufgabe. Alles dies fällt erst einmal weg. 

Demgegenüber steht mit dem Ruhestand aber ein relativ langer Lebensabschnitt, der nicht nur so einiges an Veränderungen mit sich bringt, sondern auch noch einmal die Chance bietet, sich langgehegte Träume zu erfüllen, neue Leidenschaften zu entdecken und Abenteuer zu erleben.

Mit meinem Buch möchte ich Perspektiven und Chancen aufzeigen. Schließlich sind neue Erfahrungen und Erlebnisse kein Privileg der Jugend.

2. Wie haben Sie die Ideen für die 200 Erlebnisse recherchiert?

Hier hatte ich gleich mehrere Quellen. Zum Teil sind meine eigenen Ziele für den Ruhestand in das Buch eingeflossen.

Einige Angebote für den Ruheständler waren mir auch schon bekannt. So hatte ich bereits während meines eigenen Studiums von der Möglichkeit eines Seniorenstudiums erfahren oder mitbekommen, dass sich einige Rentner oder Rentnerinnen als Leihomas und -opas engagieren.

Ich habe aber auch ganz klassisch im Internet recherchiert, welche Angebote es speziell für (Bald-) Ruheständler gibt. Bei wiederum anderen Aktivitäten, wie der Tätigkeit als Au-pair habe ich aber auch gezielt geschaut, ob es dieses Angebot nicht auch für ältere Menschen gibt.

Letztlich konnte ich durch meinen Bucket Blog und meine Bücher aber auch schon auf ein großes Repertoire an Ideen zurückgreifen. 


 3. Welche Kriterien haben Sie bei der Auswahl der 200 Erlebnisse berücksichtigt?

Zunächst einmal habe ich mir immer wieder bewusst gemacht, dass Ruheständler von heute deutlich fitter und aktiver sind als noch vor einigen Jahrzehnten. Aber auch, dass die Gruppe der ü60-jährigen sowohl was ihre Gesundheit und Finanzen als auch ihre Interessen angeht, nicht homogen ist.

Daher habe ich mich – was Intensität, Dauer und Ausrichtung angeht – bemüht eine ausgewogene Auswahl zu treffen.

Unter den Erlebnissen finden sich Inspirationen aus dem kreativen, sportlichen und kulturellen Bereich, aber auch Ideen zu Reisen oder Möglichkeiten nach dem Berufsleben weiterzuarbeiten.

Einige der Erlebnisse sind eher Einmalaktivitäten, währen andere Ideen zu neuen Hobbys oder sogar Lebensaufgaben werden können.


4. Welche Ihrer persönlichen Erfahrungen haben Sie bei der Erstellung dieser Liste inspiriert?

Meine eigene Bucket List begleitet mich bereits seit 2017.

Wenn ich in dieser Zeit eines gelernt habe, dann, dass die Komfortzone mit den Häkchen auf der Bucket List wächst.

Soll heißen, einige der Dinge, die ich mich heute traue (wie etwa ein Radiointerview zu geben) hätte ich mich vor einigen Jahren noch nicht gewagt. Je mehr ich mich mit meinen Erlebnissen aus meiner Komfortzone gewagt habe, desto mutiger wurde ich.

Daher empfehle ich bei einer Bucket List auch immer wieder groß zu denken.

Eine zweite Erfahrung, die ich gemacht habe, ist: Ziele aufschreiben, hilft diese auch zu verwirklichen. Daher kann eine Bucket List auch eine wunderbare Methode sein, die eigenen Lebensträume nicht aus den Augen zu verlieren.


 5. Wie wichtig ist es Ihrer Meinung nach, im Ruhestand neue Herausforderungen zu suchen?

Als Otto von Bismarck 1889 die Rentenversicherung eingeführt, profitieren hiervon nur wenige. Um eine Rente zu bekommen, musste man nämlich bereits über 70 Jahre alt sein, ein Alter, welches die meisten Menschen damals nicht erreichten.

Heutzutage ist die Rente kein kurzer Lebensabschnitt mehr. Im Gegenteil: Wer heute in Rente geht, hat durchschnittlich noch 20 Jahre vor sich. Einige sogar deutlich mehr. Hinzu kommt: Ruheständler von heute sind fitter denn je.

Sich für diesen Lebensabschnitt neue Herausforderungen zu suchen, kann davor bewahren, nach dem Wegfall der Arbeit in eine ernsthafte Krise zu stürzen.

Zum anderen bietet der Ruhestand, nachdem die Kinder aus dem Haus und das (stressige) Arbeitsleben Geschichte ist, noch einmal die Chance, sich um sich selbst zu kümmern, neue Dinge auszuprobieren oder sich einer Herzensangelegenheit zu widmen.


 6. Was sind einige der ungewöhnlichsten oder aufregendsten Erlebnisse auf Ihrer Bucket-Liste?

Das wohl aufregendste Erlebnis war eher privater Natur.

Ich bin Mutter geworden.

Unser Sohn hat mein Leben komplett auf den Kopf gestellt. Mitzuerleben, wie er die Welt entdeckt und viele Dinge zum ersten Mal erlebt, begeistert mich jeden Tag aufs Neue.

Sonst ist an dieser Stelle sicher unsere USA-Rundreise zu erwähnen, bei der ich hinter unzählige Sehenswürdigkeiten und Erlebnisse ein Häkchen machen konnte. New York, die Niagara Fälle, Harvard, Vancouver, Chicago und das Weiße Haus in Washington waren nur einige der Highlights.

Besonders in Erinnerung geblieben ist mir auch eine Fahrt mit dem Heißluftballon oder wie ich mich beim Mammutmarsch nach 55 Kilometern Fußmarsch ins Ziel gekämpft habe.

Oder aber meine erste Buchveröffentlichung.


 7. Welche Ratschläge würden Sie Menschen geben, die Schwierigkeiten haben, sich vorzustellen, wie sie ihren Ruhestand gestalten können?

Zunächst einmal rate ich dazu, sich nicht erst kurz vorher oder sogar erst nach dem letzten Arbeitstag Gedanken zu machen, wie der Ruhestand gestaltet werden kann.



Meiner Meinung nach gelingt, der Eintritt in die neue Lebensphase am besten, wenn der Übergang nicht so hart ist.

Schauen Sie am besten schon einige Jahre vorher, welches Ehrenamt Sie ausfüllen könnte, probieren Sie neue Hobbys aus und knüpfen Sie Kontakte. Manch einem hilft es sicher auch, wenn der Austritt aus dem Berufsleben schrittweise erfolgt.

 8. Was denken Sie, sind einige der wichtigsten Vorteile, die Menschen aus der Erfüllung ihrer Bucket-Liste im Ruhestand ziehen können?

Eine Bucket List mag zugegebenermaßen im ersten Moment etwas makaber klingen.

Schließlich erinnert sie an den eigenen Tod. 


Aber indem sie uns vor Augen führt, dass das Leben endlich ist, richtet sie unseren Fokus auch auf das Hier und Jetzt. Für mich ist sie eine freundliche Erinnerung daran, meine Träume nicht immer weiter in die Zukunft zu schieben.

Die Verschriftlichung von Zielen auf einer Bucket List hilft auch, sich diesen überhaupt erst einmal bewusst zu werden und schlussendlich auch dabei, diese wirklich zu erreichen.

Denn das geschriebene Wort hilft nicht nur, die eigenen Ziele in Erinnerung zu behalten, sondern schafft auch eine viel größere Verbindlichkeit.


Denise Ni

Mehr Informationen über die Autorin aus Wuppertal erfahren Sie auf ihrer Webseite: www.denise-bucketlist.de


Ich möchte mich abschließend bei Denise Ni für das aufschlussreiche Interview bedanken.

Ihre Einsichten und Erfahrungen haben gezeigt, dass der Ruhestand eine wunderbare Gelegenheit bietet, neue Dinge zu erleben und das Leben in vollen Zügen zu genießen.

Ihr Buch "200 Erlebnisse für den Ruhestand" ist eine inspirierende Ressource für alle, die nach neuen Möglichkeiten suchen, um diesen neuen Lebensabschnitt zu gestalten. Mit einer Fülle von Ideen und Aktivitäten bietet das Buch eine wertvolle Inspiration für jeden, der nach Abenteuern sucht.

Vielen Dank, Denise Ni, für Ihre Zeit und Ihr Engagement für die Leserinnen und Leser meines Blogs.


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