Wohin mit all den Büchern?
Weitergeben statt entsorgen.
Zu den 10.000 Dingen, die ein Durchschnittsdeutscher in seinem Haushalt besitzt, gehören meist auch viele Bücher, die über Jahrzehnte hinweg aufgehoben wurden.
Spätestens bei einer Umzugsvorbereitung kommt dann jedoch bei den Menschen die Frage auf: was mache ich mit den überflüssigen Büchern? Oft quellen viele Regalmeter und Schrankwände mit Büchern über, die seit vielen Jahren nicht mehr in die Hand genommen wurden. Teils ist das Interesse an diesen Werken nicht mehr vorhanden, häufig macht auch die nachlassende Sehfähigkeit das Lesen von kleingedruckten Texten immer mühseliger.
Häufig stosse ich auf heftigen Widerstand, wenn es um das Aussortieren von Büchern geht. Zu stark sind oft noch die alten Einstellungen darüber, welch positiven Eindruck ein gefülltes Bücherregal machte. Bücher als sichtbares Zeichen von Bildung machen es schwer, sich davon zu trennen.
Über jedem guten Buch muss das Gesicht des Lesers von Zeit zu Zeit hell werden.
Christian Morgenstern
Bücher für die nachkommende Generation aufzuheben, ist im Zeitalter des Internets wenig sinnvoll. Denken Sie bitte daran, wenn Sie Ihre Enzyklopädie an Ihre Enkel weitergeben wollen.
Bücher einfach in die Papiertonne zu werfen, bringt jedoch kaum jemand übers Herz. Was lässt sich also mit der Bücherflut anfangen?
Häufig werde ich gefragt, ob sich ein Verkauf von gut erhaltenen Büchern nicht lohnen würde. Davon rate ich jedoch in den meisten Fällen ab. Ältere Bücher lassen sich schwer verkaufen.
Der Aufwand, die Bücher für wenige Cent in den digitalen Bücherportalen anzubieten, rechnet sich meist nicht. Sie müssen zunächst die Preise recherchieren, anbieten, die Bücher gut verpacken und versenden – das ist es meist nicht wert. Der Markt ist einfach überschwemmt mit gebrauchten Büchern.
Selbst Antiquariate sind sehr wählerisch und zahlen nur noch selten einen lohnenswerten Preis.
Mein Tipp zum Aussortieren:
Wenn Sie eine große freie Fläche haben, dann nehmen Sie all Ihre Bücher aus den Regalen und breiten sie dort aus. Die Exemplare, die Ihnen wirklich noch etwas bedeuten, werden entstaubt und dann geordnet ins rechte Licht gerückt.
Vielleicht helfen Ihnen bei der Entscheidung folgende Überlegungen:
Warum möchte ich dieses Buch aufbewahren – worum ging es in diesem Buch?
Will ich es noch einmal lesen?
Möchte ich, dass es meine (Enkel-)Kinder lesen?
In die Kategorie Bücher, die Sie nicht mehr brauchen, gehören zum Beispiel Sachbücher und Ratgeber zu Themen, für die Sie sich nicht mehr interessieren. Kochbücher, nach deren Rezepten Sie schon seit Jahren nicht mehr gekocht haben. Veraltete Reiseführer, Lehrbücher aus Ausbildung oder Studium oder geschenkte Bücher, für die Sie sich jedoch nicht begeistern konnten.
Übrigens: Auch alte Bibeln darf man entsorgen. Lesenswert ist der Artikel bei wikihow:https://de.wikihow.com/Eine-Bibel-entsorgen
Bücher wechseln mit dem Älterwerden ihren Inhalt.
Fritz Vahle
Welche Möglichkeiten haben Sie, um Ihre Bücher weiterzugeben?
1. Veranstalten Sie einen Flohmarkt bei Ihnen zu Hause und laden Sie Angehörige, Freunde oder Nachbarn zum Stöbern ein.
2. Öffentliche Bücherschränke gibt es mittlerweile in fast jedem Ort. Das Prinzip von diesen öffentlichen Bücherschränken ist simpel: Jeder kann Bücher einstellen und sich welche herausnehmen. Kostenlos und anonym – ohne jegliche Formalitäten. Nehmen Sie bei jedem Spaziergang ein paar Bücher mit und stellen Sie diese dort ab. Im Internet finden Sie eine Liste der öffentlichen Bücherschränke in Ihrer Region: https://de.wikipedia.org/wiki/Öffentlicher_Bücherschrank
Bei kirchlichen oder städtischen Büchereien können Sie anfragen, ob Interesse an den Büchern besteht.
3. Falls Sie im Raum Mittelfranken wohnen, gibt es dort einen sehr engagierten Verein: „Buch rettet Leben“ aus Abenberg.
Bereits seit vielen Jahren sammelt der Verein Buchspenden aus dem Bereich Mittelfranken und verkauft sie auf Bücherbörsen oder in ihrem Laden in Spalt. Aus den Erlösen werden gemeinnützigen Einrichtungen unterstützt, die sich um das Wohl kranker oder hilfsbedürftiger Kinder aus der Region kümmern.
Sie können bei einer großen Buchspende ab ca. 10 Kartons den Abholservice (im Postleitzahlbereich 90 + 91) beauftragen. Eigene Kisten für den Transport sind nicht erforderlich.
4. In vielen dm-Drogeriemärkten gibt es Bücherregale, in denen Sie Ihre gut erhaltenen Bücher einstellen können. Der Erlös geht ebenfalls an diesen Verein. Auf der Internetseite des Vereins finden Sie die teilnehmenden dm-Filialen in Ihrer Nähe. http://www.buch-rettet-leben.de/
5. Manchmal nehmen auch paritätische Organisationen (BRK, Lebenshilfe, Caritas, Diakonie etc.) Bücherspenden an. Sie bieten jedoch nur noch selten einen Abholservice an.
6. Altpapiersammlung
Als letztmögliche Alternative können Sie Ihre alten Bücher auch in der Papiertonne entsorgen. Es gibt durchaus Bücher, die weggeworfen werden sollten. Bücher, bei denen Seiten fehlen, die voll geschrieben sind oder gar Schimmel haben. Diese haben keinen Wert mehr.
Viele Bücher verlieren im Laufe der Zeit auch an Aktualität. Dies betrifft vor allem Sachbücher, die nicht mehr dem heutigen Stand entsprechen.
Eine Bitte:
Bei allen Buchspenden achten Sie bitte darauf, dass es sich nicht um Bücher mit gewaltverherrlichendem oder pornographischem Inhalt handelt. Auch veraltete Fachbücher ohne einen besonderen antiquarischen Wert oder Illustrierten und Magazinen (eine Ausnahme sind die Merian Hefte) werden nicht gerne gesehen. Mit Ihren gebrauchten Büchern wollen Sie schließlich anderen Menschen eine Freude bereiten und nicht Ihren alten Krempel loswerden.
Es gibt Bücher, die sind uns wie gute Lebensgefährten ans Herz gewachsen. Diese sollten Sie auch behalten und mit in Ihr neues Zuhause mitnehmen. Alle anderen Bücher bekommen die Chance, weitere Menschen zu erfreuen und vielleicht gleichzeitig etwas Gutes zu tun.